VI-2 Prinz Leopold Friedrich Franz

Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky (1725–1794)
Prinz Leopold Friedrich Franz,
ab 1758 Fürst von Anhalt-Dessau

1756/ 1757
Öl auf Leinwand
132,3 × 108,3 cm
Unsign.

Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
Inv.Nr.: MOS-58
Lit.: zuletzt Kat. Kulturstiftung Dessau-Wörlitz (Hg.):
Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky (1725–1794)
(= Kataloge und Schriften der Kulturstiftung Dessau-
Wörlitz), Berlin 2010.

Das Bildnis entstand im Spätherbst 1756, als der Prinz vom Feldzug der preußischen Armee vor der Belagerung der Festung Königstein, die er als Begleiter seines Onkels, des Prinzen Moritz, mitgemacht hatte, für wenige Monate nach Dessau zurückkam. Dass er ein Jahr später, im Oktober 1757, aus der preußischen Armee austreten wird, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Der junge Prinz trat zunächst in die militärischen Fußstapfen seiner Vorfahren. Lisiewsky vereinigt in seinem Bildnis alle Attribute, die zu einem barocken Feldherrenporträt gehören: die rechte Hand auf den Helm gelegt, die linke auf den Degenknauf gestützt, davor der abgelegte Hermelin, dahinter das Zelt und am Horizont der Feuerschein einer Schlacht. Jedoch verzichtet der Maler auf jede theatralische Pose; die Attribute sind zwar zitiert, aber völlig zurückgenommen. Die Aufmerksamkeit des Betrachters gehört dem jungen Gesicht, das die Grausamkeiten des Krieges (Prag und Kolin) noch erleben muss. Durch die Zurücknahme und Enttheatralisierung der Konventionen schafft er einen Bildnistypus eines humanen und doch majestätischen Menschenbildes.
R.M.

Ausstellung

Federführung: Frank Kreißler
Kurator: Reinhard Melzer
Konzept: Andreas Pečar, Paul Beckus, Andreas Erb, Reinhard Melzer, Frank Kreißler
Bildredaktion und Reproduktion: Sven Hertel

Katalog

Herausgeber: Andreas Pečar und Frank Kreißler für die Stadt Dessau-Roßlau
Redaktion: Frank Kreißler
Assistenz: Fabian Schubert, Antje Geiger
Entwurf Titelbild und Bildredaktion: Sven Hertel