Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800)
Entwurf zur Fassade des Hoftheaters

Um 1797/1798
Graphit, Feder in Schwarz, schwarze und grüne Tusche,
grau laviert
43,2 × 56,7 cm
Unsign.
Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
Inv. Nr.: Z 2662

Lit.: Kat. Helga Heise, Margit Schermuck-Ziesché (Hg.), Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff, 1736– 1800: Sammlung der Zeichnungen, Dessau; Helmut Müller, Die Frühzeit des Dessauer Hoftheaters, Berlin, Wien, Leipzig 1939; E. P. Riesenfeld, Erdmannsdorff – Der Baumeister des Herzogs Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, Berlin 1913

Erdmannsdorff hatte bereits 1777 in das Corps de Logis des Dessauer Residenzschlosses ein kleines Interimstheater einbauen lassen. Dies wurde der Ausgangspunkt für alle seine weiteren Theaterprojekte in Dessau und Magdeburg. Er vollzog den Wandel vom Logen- zum Rangtheater. Das fürstliche Hoftheater entstand zwischen 1794 und 1798 nach Abriss von sieben Bürgerhäusern zwischen Kavalier- und Wallstraße. Das Gebäude auf der Kavalierstraße blieb davon äußerlich unberührt (im Inneren als Vestibül und Probenhaus umgebaut). Nach der Eröffnung des Theaters mit der Oper „Bathmendi“ von Ernst Wolfgang Behrisch am 26. Dezember 1798 stand die Forderung, nun auch dem Haus eine repräsentative Fassade zu geben. Erdmannsdorff entwarf ein fünfachsiges Eingangsgebäude mit einem davor gesetzten vornehmen, schlanken Viersäulenportikus. Diese Planung kam nicht zur Ausführung. Erst 1822 vollendete Carlo Ignazio Pozzi in weit veränderter Form den Kopfbau des Hoftheaters.
R.M.